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Theologisieren mit Kindern

Mit Kindern über grosse Fragen des Lebens diskutieren? Andrea Vonlanthen, Mitarbeiterin der Fachstelle Religionspädagogik der Röm.-kath. Kirche Baselland hat ein paar Tipps, wie solche Gespräche gelingen können.


Tipps:

  • Die Fragen ernst nehmen und sich Zeit nehmen, diese zu diskutieren. Sprache und Inhalte dem Alter der Kinder anpassen (Zum Krieg oder Tod braucht es keine komplexe politische oder medizinische Erläuterung: So, wie du mit einem anderen Kind Streit hast, weil ihr nicht die gleiche Meinung habt oder ihr das gleiche Spielzeug wollt, so können auch Präsidenten und Präsidentinnen Streit miteinander haben. Und wenn sie keinen Frieden schliessen können, kann es sein, dass sie mit Gewalt etwas erzwingen. Im Kleinen hast du das vielleicht schon erlebt, wenn ihr euch unter Freunden im Streit geschlagen oder euch etwas weggenommen habt. / Wenn man Tod ist, hat man aufgehört zu atmen und das Herz schlägt nicht mehr. Man fühlt dann nichts mehr und man spricht nicht mehr.) Es braucht keine wissenschaftlichen Erklärungen, aber auch keine Verniedlichung.

  • Nachfragen, warum das Kind das fragt. Was will es genau wissen. Geht es bei der Frage zum Friedhof darum, dass das Kind sich mit der Frage nach der Trennung von Körper und Seele beschäftigt? Oder einfach nur um die Vorstellung, dass die Grossmutter gerade von Würmern gefressen wird und das Kind das eklig findet?

  • Der Grund für die Frage ist oft wichtiger als die Antwort. Vielleicht hat das Kind Angst vor etwas. Wichtig ist dann nicht die Antwort auf die Frage, sondern diesem Gefühl Raum zu geben und das Kind zu begleiten. (Hey, das ist aber eine spannende Frage. Weisst du, warum sie dir in den Sinn gekommen ist? Warum möchtest du das wissen? Hui, das ist aber eine grosse Frage. Die könnte einem direkt ein bisschen Angst machen. Macht sie dir ein bisschen Angst? )

  • Zurückfragen statt Antwort geben. «Ich weiss es nicht, wollen wir zusammen überlegen? » Was würdest du dir denn wünschen, wie es sein könnte? Hast du eine Ahnung, wie es sein könnte?

  • Impulse geben: Ich wüsste eine mögliche Antwort, willst du sie wissen? Ich vertraue darauf, dass …

  • Metaphern benutzen. …» Ein Bild oder ein Gefühl aus der Welt des Kindes zu finden, mit dem es eine Verbindung herstellen kann. Gott ist wie … ,

  • Keine abschliessenden Antworten geben. Es soll immer Raum bleiben. Durch Erfahrungen und Erkenntnisse können sich Antworten auch verändern.

  • Davon ausgehen, dass Gott immer schon da ist und man ihn nicht zu ihnen bringen muss. Erfahrungen suchen, wo Kinder Gott schon erlebt haben. z.B. bei einem schönen Sonnenuntergang, jemandem der ihnen beigestanden ist in einer schwierigen Situation, etc.

  • Dem Kind helfen, seine Erfahrungen und Gefühle in Worte zu fassen.

  • Die Erwachsenen sind verantwortlich, was sie dem Kind zumuten. Das heisst es ist wichtig, sich vorher zu überlegen, was und wie viel ein Kind wissen muss. Es sollen keine Ängste entstehen. Kinder sollen wissen, dass sie von den Eltern/Erwachsenen begleitet werden.

  • Genug ist genug: Kinder sagen oft ganz vermittelt, wann sie genug haben. Oder laufen einfach aus dem Gespräch zu ihrem Spiel zurück. Dies gilt es zu akzeptieren. Kinder sollen nicht dazu gezwungen werden zu diskutieren, wenn sie gerade nicht (mehr) möchten.

  • Keine Themen tabuisieren.


Buchtipps:

Albert Biesinger, Helga Kohler-Spiegel, Simone Hiller: Kinder fragen, Forscherinnen und Forscher antworten.


In dieser Buchreihe sind verschiedene Titel erschienen, z.B.:

  • Sieht Gott auf der ganzen Welt gleich aus.

  • Gibt’s Gott

  • Gibt es ein Leben nach dem Tod?

  • Woher, wohin, was ist der Sinn?


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